Bei der Nominierungsversammlung am 14.12.2024 in Albstadt der Kreisverbände Zollernalbkreis und Sigmaringen wurde Simon Schutz aus Gammertingen zum Kandidaten für die Bundestagwahl 2025 für den Wahlkreis 295 Zollernalb-Sigmaringen gewählt. Hier ist seine Bewerbungsrede:
Liebe Freundinnen und Freunde,
mein Name ist Simon Schutz, 35 Jahre, Ehemann, Vater, Hundebesitzer, Naturgenießer, Christ, Pfadfinder, Gesellschaftsspieler, Wanderer, Loriot-Fan, Skandinavienliebhaber. Freunde und Verwandte beschreiben mich als hilfsbereit, empathisch, kompromissbereit, gesellig, tolerant, humorvoll, teamfähig, ideenreich, gut informiert, detailverliebt und tierlieb.
Ich wohne in Gammertingen auf der Schwäbischen Alb im wunderschönen Laucherttal, dem nördlichsten Teil des Landkreises Sigmaringen. Aber der Zollernalbkreis ist mir genauso vertraut: In Balingen wurde meine kleine Tochter geboren. Meine größere Tochter besucht in Albstadt die Ballettschule. Wir haben hier Fachärzte, gehen im Badkap schwimmen, die Kinder lieben den Rossbergspielplatz und ich die Traufgänge. Was gibt es Schöneres, als an einem goldenen Oktobertag am Albtrauf wandern zu gehen!
Für mich ist ganz klar: Ich trete hier für den gemeinsamen Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringen an, ich möchte der gemeinsame Kandidat von beiden Kreisverbänden sein und nur gemeinsam erreichen wir ein starkes Wahlergebnis für uns Grüne. Mit einem starken Wahlergebnis werden wir es schaffen, mehr Klimaschutz durchzusetzen. Meinen Kindern eine lebenswerte Welt zu hinterlassen, ist einer der Antriebe für mein politisches Engagement!
Andere Antriebe ergaben sich aus meinem Lebensweg:
Nach einem kirchlichen Freiwilligendienst in Chile habe ich in Maastricht European Studies studiert und dabei viel über die europäische Einigung gelernt. Lasst uns nie vergessen: Die Europäische Union ist das größte Friedensprojekt in der Geschichte unseres Kontinents! Die Verständigung insbesondere mit unseren Nachbarländern Frankreich und Polen ist elementar für ein starkes Europa!
Während meines Studiums engagierte ich mich als Vorsitzender der Amnesty International Stundentengruppe. Schon damals war mir wichtig: Menschenrechte sind universell und ihre Einhaltung muss immer wieder eingefordert werden!
Beruflich bin ich seit 2016 für das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge tätig. Knapp vier Jahre lang war ich Asylentscheider. Seit 2020 bin ich Regionalkoordinator für die Integrationskurse in Ulm und dem Alb-Donau-Kreis. In dieser Tätigkeit gehört es zu meinen Aufgaben, unterschiedliche Akteure wie Jobcenter, Ausländerbehörden, Agentur für Arbeit, Volkshochschulen und private Sprachschulen miteinander zu vernetzen und das Bundesamt nach außen zu vertreten.
Durch meine Berufserfahrung bin ich im Themenbereich Migration und Integration natürlich ganz tief drin. Deshalb schockiert es mich vielleicht besonders, wenn ich zu diesen Themen populistische Äußerungen von der AfD und leider auch aus der Union höre. Ich finde es unsäglich, wie noch am gleichen Tag, als in Syrien Assad gestürzt wurde, hier schon Politiker die Rückkehr von syrischen Geflüchteten forderten.
Es lässt sich noch überhaupt nicht seriös einschätzen, wie sich die Lage dort weiterentwickelt. Ob sich ein stabiler Frieden etablieren wird oder ob als nächstes neue Kämpfe zwischen den verschiedenen Milizengruppen ausbrechen werden.
Meine syrische Zahnärztin traut den neuen Machthabern in Damaskus jedenfalls nicht. Ihr sind diese viel zu fanatisch religiös. Wie sie leben mittlerweile ca. 6.000 syrische Ärztinnen und Ärzte in Deutschland. Sehr viele aus Syrien Geflüchtete sind inzwischen deutsche Staatsangehörige oder haben einen dauerhaften Aufenthaltstitel und damit das Recht hier zu bleiben! Sicherlich wird es einige geben, die ihre Heimat wieder aufbauen wollen und auch das ist ihr gutes Recht. Aber wir dürfen es nicht zulassen, dass die Rhetorik von AfD und CDU dazu führt, dass gut integrierte Fachkräfte vergrault werden und unser Land verlassen, weil sie sich hier nicht mehr erwünscht fühlen!
Übrigens brauchen wir nicht nur die Fachkräfte. Aufgrund der demographischen Entwicklung, also weil viel mehr ältere Arbeitnehmer in Rente gehen, als junge nachkommen, brauchen wir Zuwanderung in allen Bereichen, auch als Hilfskräfte. Ich habe zwar Expertise im Bereich Asyl, aber eigentlich finde ich, dass viel zu viel darüber geredet und geschrieben wird. Ja, ich verstehe, dass im Jahr 2023 u. a. die Unterbringung Geflüchteter für viele Kommunen eine Herausforderung war. Aber wenn wir einen Blick in die Statistik werfen, sehen wir doch, dass die Zahl neuer Asylanträge schon längst gesunken ist: Hatten wir im November 2023 noch über 35.000 Asylerstanträge, so waren es im November 2024 nur noch 16.127 – also weniger als die Hälfte.
Daher frage ich mich, worüber wird da eigentlich geredet? Was sind das für mediale Phantomdebatten? Wenn, dann müssen wir über Integration sprechen: dass genügend Geld für Integrationskurse, Integrationsprojekte und Migrationsberatung bereitgestellt werden muss. Dass Arbeitskräfte leichter zu uns nach Deutschland kommen können und Berufsanerkennungs-verfahren vereinfacht werden.
Sprechen müssen wir dringend auch wieder mehr über die Bekämpfung des Klimawandels. Manch einem Politiker der anderen Parteien müsste man mal sagen: Nur weil ihr nicht mehr davon redet, geht der doch nicht weg! Der Schutz unserer Natur – unserer Flora und Fauna – ist mir ein Herzensanliegen! Vogelbeobachtung ist ein Hobby von meiner Frau und so begleite ich sie immer wieder gern zu den Zielfinger Seen oder anderen Naturschutzgebieten.
Mir ist klar: Die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen trifft unseren ländlichen Raum besonders stark. Große Photovoltaikanlagen und die geplanten Windparks auf der Schwäbischen Alb werden weithin sichtbar sein. Ich sehe es als meine Aufgabe an, hierfür für Akzeptanz zu kämpfen, denn die Energiewende muss weiter vorangetrieben werden.
So habe ich mich bei einer öffentlichen Veranstaltung des Regionalverbands in Gammertingen mehrfach zu Wort gemeldet und die Chancen der Windkraft für unsere Kommunen aufgezeigt. Bei Anlagen auf Gemeindegrund werden die Pachteinnahmen den Gemeinden endlich wieder mehr politischen Gestaltungsspielraum ermöglichen. Dazu kommen natürlich die energie- und klimapolitischen Vorteile. Grüne Politik heißt eben Verantwortung übernehmen, auch und gerade, wenn es die eigene Heimat betrifft!
Herr Bareiß dagegen war als Staatssekretär für Energie unter dem damaligen Wirtschaftsminister Altmaier eigentlich persönlich in der Verantwortung, aber während er uns weiter von russischem Gas abhängig gemacht hat, hat er die Energiewende ausgebremst. Robert Habeck hat in den letzten Jahren gezeigt, was möglich ist, wenn man wirklich will. Dass er die richtigen Weichenstellungen gestellt hat, wird man in den nächsten Jahren sehen.
Ebenso weiter vorantreiben müssen wir die Verkehrswende. Ja, hier im ländlichen Raum ist es schwieriger, auf das Auto zu verzichten. Und ja, die Automobilindustrie ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Aber genau deshalb ist es wichtig, dass es jedem überall unkompliziert möglich ist das Auto zu laden und dass allen Einkommensschichten ein zügiger Umstieg auf die Elektromobilität ermöglicht wird. Dazu braucht die Automobilindustrie verlässliche Rahmenbedingungen und nicht Debatten über eine Rolle rückwärts beim Verbrenner-Aus.
Noch ein Punkt, an dem man merkt, dass die angebliche Wirtschaftskompetenz der Union nur mehr ein Mythos der Vergangenheit ist.
Der ÖPNV muss auch im ländlichen Raum weiter zu einer zuverlässigen Alternative zum Auto ausgebaut werden. Hier vor Ort möchte ich ausdrücklich die Projekte Elektrifizierung der Zollernalbbahn, sowie die Reaktivierung von Talgangbahn und Ablachtalbahn unterstützen. Langfristig sehe in autonom fahrenden Sammeltaxen eine große Chance, die Abhängigkeit vom privaten PKW im ländlichen Raum zu verringern.
Für unseren ländlichen Raum spielt auch die Landwirtschaft eine wichtige Rolle! Ein Umstieg zu einer ökologischeren Landwirtschaft und zu mehr Tierwohl ist notwendig, wird aber nur mit den Bauern gelingen. Wir müssen gesprächsbereit bleiben, den Bauern zuhören und alles daransetzen, sie mitzunehmen. Zum Glück haben wir mit Cem Özdemir einen Bundeslandwirtschaftsminister, der diesen Weg bereits eingeschlagen hat und der uns mit seiner großen politischen Erfahrung auch ein hervorragender Ministerpräsident werden wird!
Der ehemalige amerikanische Präsident Abraham Lincoln hat einmal gesagt:
„Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen ist, sie zu gestalten!“
Meine Frau ist Lehrerin und erlebt immer häufiger, dass bei ihren Schülerinnen und Schülern große Zukunftsängste vorherrschen. Geben wir ihnen Zuversicht und zeigen wir ihnen auf, wie wir eine bessere Zukunft gestalten können!
Lasst uns gemeinsam für Robert und für unsere tollen Kandidatinnen und Kandidaten auf der Landesliste kämpfen und einen starken Wahlkampf führen!
Robert ist zuversichtlich – wir sind es auch!
Simon Schutz