Nach arbeitsintensiven und kontroversen Beschlüssen im Sigmaringer Kreistag haben sich die Mitglieder der grünen Fraktion vor der Sommerpause noch einem populären Thema zugewandt: dem Moorschutz. Dafür besuchten sie einen alten Kollegen an seiner neuen Wirkungsstätte.
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Sechs Kreisräte, zwei ehemalige Fraktionsmitglieder und die grüne Sigmaringer Landtagskandidatin Hanna Stauß mit ihrer Photographin Lena Kaltenbach wurden im Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf vom Leiter Christoph Schulz begrüßt und mit der Themenpalette rund ums Pfrunger-Burgweiler-Ried vertraut gemacht. Der Ostracher Bürgermeister a. D. und ehemalige CDU-Kreisrat traf in dem preisgekrönten Gebäude mit seinen Anliegen bei den Besuchern durchgängig auf große Zustimmung.

Das zweitgrößte Moor Südwestdeutschlands ist für den Kampf gegen die Klimaerhitzung vor Ort von enormer Relevanz. Denn nur die fachgerechte Wiedervernässung urbar gemachter Riedflächen hält den Kohlenstoff im Boden gebunden und verhindert die Freisetzung als klimaschädliches Gas wie CO2 oder Lachgas. Da Trockenheit durch den Klimawandel die Entwässerung beschleunigt, ist beim Erhalt der Kohlenstoffsenken Eile geboten.

Nicht nur die Politik, auch die Wirtschaft hat die Bedeutung der Moore für den Arten- und Klima-, aber auch für den Hochwasserschutz erkannt. Mercedes-Benz hat fünf Millionen Euro für den Moorschutz gestiftet. Es mangelt weniger an Geldmitteln, sondern vielmehr am Zugriff auf die entsprechenden Flächen. Es ist also Aufgabe der Kommunal- und Landespolitik, Forst- und Landwirte vom Nutzen der Maßnahmen für ihre eigenen Betriebe zu überzeugen. „Dazu brauchen wir Modelle mit Mehrertrag für die Bauern“, so Schulz.

Die Errichtung eines Biosphärengebiets Allgäu-Oberschwaben wäre auch in wirtschaftlicher Hinsicht laut Schulz „ein absoluter Gewinn“. So könnten zum Beispiel die Ostracher Baggerseen als Naherholungsgebiete mir einer hohen Förderung rechnen. Leider ist das Thema hier zum Zankapfel geworden, während beim 2008 eingerichteten Biosphärengebiet Schwäbische Alb unlängst 21 Kommunen beantragten, der von der UNESCO definierten Modellregion beizutreten. Auch Oberschwaben könnte so zu einer Marke werden, wie es auf der Alb funktioniert hat. Nach der lebhaften Diskussion ließen sich die weiblichen und männlichen Naturburschen der Ökopartei trotz des wechselhaften Wetters von einer Riedbegehung rund um den Nillweiher nicht abhalten. Auch mit völlig durchnäßtem Schuhwerk wurde ihnen danach der Eintritt zur legendären Riedwirtschaft gewährt. Dort fand die Exkursion der Grünen bei Ochsenmaulsalat und hausgemachter Tellersulz ihren geselligen Ausklang.


