21.03.2019 (is) – „Wollen wir wirklich die Zukunft unserer Kinder verbrennen?“ – ein provokanter Titel zum Thema Klimaschutz, der viele Besucherinnen und Besucher vergangene Woche in die alte Schule nach Sigmaringen lockte. Der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen um Gerhard Stumpp aus Sigmaringen hatte zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Knapp 60 Besucherinnen und Besucher hörten der moderierten Diskussion mit Dorothee Sauer (Co-Dekanin und evangelische Pfarrerin), Gerhard Stumpp (Bündnis 90/Die Grünen), Magdalena Brodmann (J1 Heimschule Kloster Wald), Frank Scheifers (Dekanatsreferent), Lothar Braun-Keller (Bioland-Landwirt), Andrew McCormick (Geschäftsführer Solar McCormick GmbH) und Matthis Hoheisel (J2, Liebfrauenschule Sigmaringen) zu.
Besonders auffällig war, dass viele junge Menschen sich an der Diskussion beteiligten. Nicht nur die beiden Schüler auf dem Podium, sondern auch im Zuschauerraum stellten auch sich selbst und den Anwesenden kritische Fragen. Mathis Hoheisel machte deutlich, dass ein überwiegend großer Teil der jungen Menschen der Klimaschutz sehr wichtig ist und eigentlich nur ein ganz unbedeutender Teil den Klimaschutz ablehnen würde. Auch die Jahrgangsstufe 1 der Heimschule Kloster Wald hatte sich in der vergangenen Woche an den Fridays-for-Future Demonstrationen in Tübingen beteiligt. Auf die Frage, ob sie Sorgen vor Bestrafungen aufgrund des Schulschwänzens hätten, erklärten Magdalena Brodmann, dass sie im Gegenzug eine Ausarbeitung zu einem Umweltprojekt machen würden.
Vordergründig teilten die Diskutanten die Ansicht, dass man die Erde doch als Lebenshaus begreifen solle und die heutigen Bewohner der Erde lediglich Gäste seien. McCormick sprach die notwendige Energiewende an. Es sei nicht notwendig, sich fest daran zu machen bis wann ein bestimmtes Ziel erreicht sein solle, sondern dass man mehr an alternativen Energien produzieren müsse und diese wiederum intelligent verbrauchen solle. Er plädierte dafür, vor Ort für den Eigenverbrauch Strom zu erzeugen und wünschte sich eine Autarkiequote von 80%. Der Landwirt Lothar Braun-Keller erklärte, dass der Klimawandel auch für die Landwirte auf der Alb seit Jahren spürbar ist. Noch in den 80er Jahren habe die Rapsblüte zwei Wochen nach der im Rheintal begonnen. Jetzt habe die hiesige Rapsblüte das Rheintal eingeholt.
Eingang hatte Gerhard Stumpp wissenschaftliche Ergebnisse zitiert, wonach die Region um Sigmaringen seit der Riß-Zeit unter den Ausläufern des Rheingletschers lag und die weltweite Durchschnittstemperatur in dem Zeitraum um knapp 5 Grad gestiegen sei. Jeder könne sich dabei ausmalen, was eine weitere Steigerung ausmache, so Stumpp.
Die Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden meldete sich ebenfalls zu Wort. Verbaler Pauschalisierung wie „die Politik“ oder „die Politiker“ seien nicht geeignet, Politik von Menschen und Parteien miteinander zu vergleichen, so Bogner-Unden. Es gebe eben unterschiedliche Meinungen. Eine Demokratie führe dazu, dass manches Vorhaben von Regierungspartnern abgelehnt werden. So wurde das von den Grünen im Landtag eingebrachte Klimaschutzgesetz in der vergangenen Woche vom Regierungspartner abgelehnt.
Abschließend waren sich die Diskutanten und auch die Besucher einig, dass man mehr Bewusstsein für das Klima auf allen Ebenen schaffen müsse und ein vernetzteres Denkens schon an den Schulen gelehrt werden müsse.
Hannah Stauß stellt in der Diskussion Fragen.
Reihenfolge der Namen v.l.n.r. Dorothee Sauer (Co-Dekanin und evangelische Pfarrerin), Gerhard Stumpp (Bündnis 90/Die Grünen), Magdalena Brodmann (J1 Heimschule Kloster Wald), Frank Scheifers (Dekanatsreferent), Lothar Braun-Keller (Bioland-Landwirt), Andrew McCormick (Geschäftsführer Solar McCormick GmbH) und Matthis Hoheisel (J2, Liebfrauenschule Sigmaringen)
Reihenfolge der Namen v.l.n.r. Andrew McCormick (Geschäftsführer Solar McCormick GmbH), Matthis Hoheisel (J2, Liebfrauenschule Sigmaringen) und Magdalena Brodmann (J1 Heimschule Kloster Wald)