Bad Saulgau: Immer wieder fragen Bürger*innen geradezu empört, warum die Windkraftanlagen auf dem Schellenberg nicht laufen, obwohl Wind weht. Der Grüne Stadtrat Wolfgang Lohmiller hat sich deshalb an die Betreiberfirma Uhl Windkraft Projektierung GmbH & Co. KG in Ellwangen gewandt und von Projektleiter Dr. Matthias Pavel eine ausführliche Antwort bekommen. Demnach produzieren die Anlagen an sonnenreichen Tage so viel Strom, dass sie an Sonn-und Feiertagen gelegentlich stehen müssen. An diesen Tagen fehle ein Großteil der gewerblichen Verbraucher. Die Corona-Situation habe das noch einmal verstärkt.„Eine Windkraftanlage können Sie bei Bedarf innerhalb von Sekunden an- oder abschalten, ein Kohlekraftwerk leider nicht.“ schreibt Dr Pavel. Deshalb dürfe der Energieversorger in solchen Situationen die Windkraftanlagen abschalten. „Während dieser Abschaltungen erhalten wir – auch wenn das oft behauptet wird – keine EEG-Vergütungen für den Produktionsausfall.“.
Abschaltauflagen gebe es im Windpark Bad Saulgau nicht zum Schutz der Rotmilane, da diese nicht über den Wald fliegen, wo die Windkrafträder stehen. Zum Schutz der Fledermäuse müssten Windräder aber abgeschaltet werden, wenn zwischen einer Stunde vor Sonnenuntergang und Sonnenaufgang mehr als zehn Grad und weniger als 6 m/s Windgeschwindigkeit sind. Dies messen die Anlagen individuell. „Wenn Sie also in der Dämmerung oder nachts sehen, dass eine oder mehrere Anlagen stehen, liegt es daran“, erklärt Dr. Pavel. Technisch liefen die Anlagen ganz hervorragend mit einer technischen Verfügbarkeit sogar in der Anlaufphase von etwa 99 %.
Die Grüne Gemeinderatsfraktion freut sich über diesen Erfolg, weil Elektrizität aus Windkraft den Anteil des Stroms erheblich vergrößert, der in Bad Saulgau aus erneuerbaren Energien gewonnen wird.
Info: Die 3 Windkraftanlagen des „Windpark Bad Saulgau“ auf den Gemarkungen Bad Saulgau-Braunenweiler und Bad Saulgau-Bierstetten haben je 3,45 MW Nennleistung, Nabenhöhe 149 m, Rotorradius 68 m und wurden Ende 2019 in Betrieb genommen.