In der vergangenen Woche besuchte die Sozialstaatssekretärin Bärbl Mielich auf Einladung von Andrea Bogner-Unden MdL Sigmaringen. Im Schwerpunkt interessierte sich die Staatssekretärin für die Themen Pflege und Ärzteversorgung im Ländlichen Raum. Erste Station war ein Besuch der Tagespflege des DRK Kreisverbandes Sigmaringen. Dort erhalten pflegebedürftige Menschen die Möglichkeit, den Tag gemeinsam mit anderen zu verbringen. Mielich freute sich besonders, dass die Tages- und Kurzzeitpflege vor Ort so gut angenommen wird. Im Schnitt werden täglich in Sigmaringen bis zu 15 Personen betreut, der jüngste Gast ist 19 Jahre alt.
„Die schwindende Mobilität und die daraus folgende Einsamkeit ist für mich ein zentrales Thema“, sagt die Staatssekretärin. Im ländlichen Raum sei das Thema Einsamkeit und fehlende Ansprache zwar noch nicht so ausgeprägt, aber man müsse dies berücksichtigen. „Auch im Landkreis Sigmaringen bieten sich Senioren Wohngemeinschaften als Wohnform der Zukunft an“, sagte deshalb Bärbl Mielich. Senioren Wohngemeinschaften geben den Menschen die Möglichkeit, in ihren Dörfern wohnen zu bleiben. Das Land plant ab 2020, diese neuen Wohnformen für ambulant betreute Wohngemeinschaften von älteren und behinderten Menschen zu fördern. Das Förderprogramm schließt damit eine Lücke zwischen Pflegeheimen beziehungsweise stationären Behinderteneinrichtungen einerseits und einer nur stundenweisen Unterstützung und Versorgung in der eigenen Wohnung andererseits.
In der anschließenden öffentlichen Veranstaltung in der DRK Kreisgeschäftsstelle Sigmaringen wurden ebenfalls Fragen zu den Wohnformen der Zukunft gestellt, die sich aufgrund der verändernden Gesellschaft stellen. Ein großes Thema war auch die Versorgung mit Hebammen im Ländlichen Raum. Hier berichtete Mielich stolz, dass es kürzlich gelungen sei, eine Kooperationsvereinbarung zu treffen. Ziel ist dieser Vereinbarung ist, dass niedergelassene Ärzte und Hebammen künftig in sogenannten Geburtszentren verzahnter miteinander arbeiten können. Neu ist, dass dort Hebammen auch in der Vorsorge für Schwangere arbeiten können und damit die Frauenärzte entlasten.
Im Hinblick auf die Arztsitzverteilung betonte Bärbl Mielich, dass die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung die Besonderheiten des ländlichen Raumes berücksichtigt werden müssten. Die Staatssekretärin kritisierte, dass derzeit nicht detailliert berücksichtig wird, wo genau und wieviel Ärzte konkret in einem definierten Umkreis praktizieren und die Entfernungen zu Arztpraxen nicht eingerechnet werden. „Wir müssen weg von der arztzentrierten Versorgung“, so Mielich. Die Staatssekretärin sagte, dass es eine andere Aufgabenverteilung und Wertschätzung zwischen der Ärzteschaft, dem Pflegepersonal, Hebammen und Physiotherapeuten brauche.