In dieser Woche besuchte uns die grüne Europakandidatin für Baden-Württemberg Anna Deparnay-Grunenberg. In Bad Saulgau standen zwei Firmenbesichtigungen auf dem Plan. Beim Autohaus Oswald erhielt sie einen Einblick in die Thematik Geflüchtete, die in Deutschland erfolgreich Arbeit gefunden haben und von ihren Unternehmern geschätzt werden. Hier kritisierte Thomas Osswald vom Autohaus Osswald den Erlass von Thomas Strobel. Dieser mache deutlich, dass nur sehr wenige Geflüchtete von dieser Regelung profitieren.
Die Firma Reisch zeigte auf, wo die Herausforderungen der Bau- und Immobilienwirtschaft liegen. Sehr früh hatten sie Vorsorge betrieben, um eigene Fachkräfte zu sichern. In Sachen Ausschreibung betont der Unternehmer das sogenannte Verhandlungsverfahren als Optimierung auf Augenhöhe mit den Kommunen. Anna Deparnay-Grunenberg lobte die schöne Baukultur mit dem nachwachsenden Rohstoff.
Das Thema Landwirtschaft stand beim Besuch des Hofes der Familie Mayer auf der Hagelsburg in Hohentengen im Mittelpunkt. Etliche Bauern aus der Region waren hinzugekommen, um deutlich zu machen, dass sie mit der abgeschafften Milchquote, der weltweiten Überproduktion und der Futtermittelimporte nicht zufrieden sind. Hier hoffen sie, dass Anna Deparnay-Grunenberg sich eventuell im Landwirtschaftsausschuss des Europaparlaments für deren Interessen einsetzt. Denn eine Bewirtschaftung ohne Kunstdünger und Ackergifte wollen auch sie umsetzen, fühlen sich jedoch vom hiesigen Bauernverband dabei wenig unterstützt. Die anwesenden Landwirte wollen eine umweltverträgliche und nachhaltige Bewirtschaftung von der sie auch leben können. Hier seien gerade die Richtlinien und Förderungen aus Europa existenziell, um vor Ort die richtige Bewirtschaftungsform zu wählen.
Beim Bürgerstammtisch in der Pizzeria La Rustica in Hohentengen macht Anna Deparnay-Grunenberg deutlich, wo sie ihre politischen Schwerpunkte sieht. Für sie sei es wichtig, dass der ländliche Raum mit einem sanften Tourismus, einem starken ÖPNV aber auch einer ausgewogenen Landwirtschaftspolitik, die Umweltinteressen stärker gewichtet, berücksichtigt wird. Sie lobte die regionalen Städtepartnerschaften mit Frankreich, die das älteste Programm der Völkerverständigung seien.
Die Europakandidatin ist der Überzeugung, das gerade die Partnerschaftsvereine die europäischen Gedanken tragen und Brücken zwischen den Nationen schlagen können.
In der Diskussionsrunde prägten die Themen Kommunalpolitik in Verbindung mit der Europawahl die Diskussion, aber auch der Bauernschwund und die einseitige Überproduktion sowie Nitratbelastung der Böden.
Als wertvollen Hinweis gaben die Anwesenden auch den Hinweis mit, dass Biogas aus Neben- und Reststoffen (Abfälle) eine sinnvolle Verwertung darstellt. Es sollten keine nachwachsenden Rohstoffe in der Biogasanlage verwendet werden, so Deparnay-Grunenberg. Eine Unterscheidung der Förderung je nach Tierhaltung hält Anna Deparnay-Grunenberg für ein mögliches Instrument, um die CO2 Bindung so gering wie möglich zu halten.