45 Jahre BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Sigmaringen

Am 10.12.1979, am Tag der Menschenrechte, gründete sich der Kreisverband Sigmaringen der GRÜNEN in Sigmaringen, noch vor der Gründung der Bundespartei, die im Januar 1980 in Karlsruhe gegründet wurde.

Der Versammlungsleiter aus dem Ortsverband Langenargen setzte bei den rund 60 Anwesenden einen ersten Antrag nach einem Rauchverbot durch und forderte die Anwesenden zum Beitritt auf. Man brauche nicht nur passive, sondern mehr aktive Mitglieder.

„Die Notwendigkeit grüner Politik“ erläuterte in einem Vortrag ein Anwalt aus München, der beklagte, dass die Gesellschaft die unersetzlichen Rohstoffe brutal ausbeute. Es bestehe ein Grundwiderspruch zwischen dem Verbrauch und der Unvermehrbarkeit der Rohstoffe.
Die Behauptung, die Kernenergie könne das Erdöl ersetzen, bezeichnete er als Lüge, den geplanten „Schnellen Brüter“ (besondere Klasse der Kernreaktoren) als Verbrechen.

Als noch gefährlicher nannte er die steigende Rüstung, eine Nachrüstung des Westens sei nicht erforderlich, da der Westen eine deutliche atomare Überlegenheit habe. Außerdem sah er die Gefahr von Rohstoffkriegen kommen.

Der Redner stellte deutlich den grundsätzlichen Unterschied zwischen den herkömmlichen Parteien mit ihrer auf größtmöglichem Wirtschaftswachstum fixierten Politik und den am Leben und seinen Gesetzen orientierten Alternativen der Grünen dar.

Es müsse verhindert werden, daß den Kindern und Enkeln eine ausgeplünderte, vergiftete und radioaktiv verseuchte Erde hinterlassen werde.

Die Politik der „Grünen“ definierte er als ökologisch, sozial, basisdemokratisch und gewaltfrei. Die Nutzung der Kernenergie lehnte er grundsätzlich ab. Ebenso sahen es die Anwesenden der AKW-Gruppe Sigmaringen, die allerdings auch eine Besetzung von Kernkraftwerken als legitimes Mittel ansahen. Dies widerspreche jedoch dem Prinzip der Gewaltfreiheit, so der Referent aus München.

Rund ein Dutzend Mitglieder traten nach längeren Diskussionen dem Kreisverband bei, so dass die formelle Gründung erfolgen konnte. In den Kreisvorstand wurden in geheimer Wahl drei gleich-berechtigte Mitglieder gewählt.

Auszüge aus verschriftlichten Berichten in der Schwäbischen Zeitung v. 15.12.1979 und dem Südkurier v. 19.12.1979.

Herzlichen Glückwunsch zum 45!